Edle Weine aus Georgien, der Wiege des Weinanbaus
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Seit 8000 Jahren wird in Georgien Wein produziert. Das Land verfügt mit mehr als 500 einheimischen Rebsorten über einen unermesslichen Schatz. Dies zeigen drei ausgewählte eigenständige Beispiele.
Georgien ist die Wiege des Weinanbaus. Archäologische Funde belegen, dass in diesem osteuropäischen Land seit 8000 Jahren Wein erzeugt wird. In den letzten 100 Jahren hat sich die Rebfläche in einer ersten Phase stetig vergrössert – mit 112 000 Hektaren in den achtziger Jahren als Höhepunkt. Heute sind es noch 55 000 Hektaren. Diese werden von rund 4000 Produzenten bewirtschaftet. Sie stützen sich auf über 500 verschiedene sogenannt autochthone Rebsorten, also auf solche, die es lediglich in Georgien gibt. Eine unfassbare Zahl. Viele Sorten sind hierzulande wegen der teilweise unaussprechlichen Namen wenig oder gar nicht bekannt.
Die Weine werden seit je in Amphoren gekeltert, die in der Erde vergraben werden. Auch heute noch werden diese Qvevris verwendet. Die traditionelle und einzigartige Weinherstellung wurde von der Unesco als Weltkulturerbe eingestuft. Daneben setzen die Weingüter für die Vinifikation aber auch Stahltanks und Barriques ein, Behältnisse, die in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien schon seit langem zum Alltag gehören.
Georgische Weine fristen in der Schweiz zumindest vorläufig ein Nischendasein. Sie sind jedoch für den Markt eine interessante Bereicherung, sofern sie sauber produziert sind. Gewisse Gewächse verfügen zudem über die Fähigkeit, über Jahre zu reifen. Dies hat eine Degustation an der Expovina Primavera in Zürich bewiesen. Das sind meine Favoriten, unterschiedlich im Stil und in der Produktionsweise.
Rkatsiteli weiss 2023, Weingut Mildiani
Dieser trockene Weisswein aus der einheimischen Sorte Rkatsiteli wird klassisch produziert, also ausschliesslich im Stahltank. Er ist leicht, fruchtig, unkompliziert und besitzt eine gute Säure. Mittellanges Finale. Ideal zum Apéro und ein unbeschwerter Einstieg in die Welt der georgischen Weine.
- Rkatsiteli weiss 2023, Weingut Mildiani, 16 Franken, über geohaus.ch.
Dark Uta schwarz Qvevri 2018, Tchotiashvili
Anspruchsvoller und komplexer ist dieser in der Amphore ausgebaute Rotwein. Er besteht aus der einheimischen Traube Tavkveri sowie einem Anteil Shiraz. Auch solch berühmte Sorten sind in Georgien vereinzelt zu finden. Das gelungene, überaus komplexe und gut strukturierte Gewächs vereint Kraft mit Eleganz und wirkt weiterhin jugendlich. In der Nase ist er absolut sauber und reintönig. Ein charaktervoller Speisenbegleiter.
- Dark Uta schwarz Qvevri 2018, Tchotiashvili, 33 Franken, über geohaus.ch.
Saperavi schwarz 2007, Kloster Shavnabada
Trotz seinem Alter zeigt der Rotwein keinerlei Ermüdungserscheinungen. Er verbrachte acht Jahre in der Qvevri sowie drei weitere Jahre im Stahltank und wurde 2020 unfiltriert abgefüllt. Das Resultat im Glas ist exzellent: schönes, gereiftes Bouquet, würzige, erdige Noten, im Gaumen schöne Frucht, noch präsente Tannine, komplex, kräftig, gut strukturiert, langer Nachhall, weiteres Potenzial vorhanden.
- Saperavi schwarz 2007, Kloster Shavnabada, 65 Franken, über geohaus.ch.
Quelle: https://bellevue.nzz.ch/kochen-geniessen/wein/3-weine-aus-georgien-dem-land-mit-500-einheimischen-rebsorten-ld.1878413








